Kurzsichtigkeit bei Kindern stoppen und wirksam verlangsamen

Tritt Kurzsichtigkeit bei Kindern früh auf, muss man ihr mit einem umfassenden Therapieansatz begegnen, um eine Verschlechterung und Spätfolgen zu vermeiden.

Kurzsichtigkeit Myopie

Kurzsichtigkeit kannte man schon in der Antike. Man sah, dass diese Menschen oft ihre Augen zusammenkniffen und nannte dieses Phänomen Blinzelgesicht (griechisch: Myopia). Ursache der Myopie ist meist ein abnormales Wachstum des Kinderauges, das Auge wird zu lang – 1mm zu lang bedeutet schon eine Fehlsichtigkeit von 2,7 Dioptrien. Tritt Kurzsichtigkeit schon in jungen Jahren auf, kann sich diese unter Umständen schnell verschlechtern. Daher muss man ihr unbedingt mit einem umfassenden Therapieansatz begegnen, um Spätfolgen zu vermeiden. Kindgerechte Untersuchungen und die exakte Erfassung der Veränderungen sind der Grundstein einer erfolgreichen Therapie. Meine Ordination ist mit einer kindgerechten Untersuchungseinheit, medizinischem Know-how auf dem Stand der Zeit und viel Erfahrung im Umgang mit Kindern für die optimale Betreuung der Sehprobleme der Jüngsten gerüstet.

Myopiemanagement bei Kindern ist wichtiger denn je

Die Zahl der Kurzsichtigen steigt, weltweit könnten bis 2050 die Hälfte der Menschen in der Nähe schlecht sehen. Auch in Österreich ist die Zahl der kurzsichtigen Kinder in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Häufiges Starren auf Bildschirme von Computer, Fernsehapparat oder Handy, aber auch Lesen und vor allem zu wenig Aufenthalt im Freien werden neben erblichen Faktoren als Gründe für eine erworbene Kurzsichtigkeit unserer Kleinen angesehen.

Diese Tätigkeiten fördern nämlich das Längenwachstum des Augapfels, das erst mit 25 Jahren abgeschlossen ist. Die Kurzsichtigkeit beim erwachsenen Menschen nimmt ab diesem Zeitpunkt nicht mehr zu. Myopie hat nicht nur zur Folge, dass eine Sehkorrektur mit einer Brille oder Kontaktlinsen vorgenommene werden muss, sondern die Überdehnung des Gewebes durch das übermäßige Längenwachstum macht Spätfolgen im Alter wie Grüner Star, Netzhautablösung und die sogenannte myope Makuladegeneration wahrscheinlicher. Vor allem ab 6 Dioptrien Kurzsichtigkeit steigen die Wahrscheinlichkeiten für diese Erkrankungen stark an. Daher ist es wichtig, Kurzsichtigkeit bei Kindern schon frühzeitig zu bremsen.

Vor allem wenn die Kurzsichtigkeit in früheren Jahren (vor dem 10. Lebensjahr ) auftritt, steigt das Risiko zu einer höheren Myopie.

 

 Je nach familiärem Risiko und Aktivitäten des Kindes (Aufenthalt im Freien, Lesen etc.) sollte bei allen Kindern alle 12 bis 24 Monate eine Routinekontrolle auf Myopie erfolgen. Dabei wird neben einer Überprüfung der Sehstärke auch die Netzhaut untersucht. Ob ihr Kind jedes Mal eingetropft wird, hängt vom jeweiligen Befund ab.

Der bei uns benützte Myopia Master, eine speziell für Kinder adaptierte Untersuchungseinheit, erfasst vor allem die Länge des Auges schnell und kontaktfrei. Daher muss das Kind nicht immer eingetropft werden und die erforderlichen Zwischenuntersuchungen sind für Ihr Kind kaum belastend. Die Daten werden gespeichert und  Veränderungen, die über das normale Augenwachstum gehen, können erkannt werden. Basierend auf diesen Daten wird dann – wenn nötig – eine Therapie aufgesetzt, um ein Fortschreiten der Kurzsichtigkeit zu verlangsamen und vielleicht sogar gänzlich zu stoppen.

Progressive Myopie bei Kindern stoppen – Strategien gegen Kurzsichtigkeit in unserer Ordination

Nach der exakten Abklärung der Myopie bei Ihrem Kind eröffnen sich verschiedene Therapieansätze, um das Längenwachstum des Augapfels therapeutisch einzudämmen.

 

  • Eintropfen von Atropin
    Atropin in einer sehr geringen Dosierung (0,01 bis 0,025 Prozent) wird täglich über 2 Jahre bei Kindern ab 6 Jahren zum Schlafengehen in die Augen getropft. Das ist die am längsten bekannte und am besten erforschte Methode, um das Längenwachstum aufzuhalten. Auch wenn Atropin in hohen Dosen toxisch ist, bewirkt die obig genannte Dosierung keine systemischen Nebenwirkungen. Atropin kann als lokale Nebenwirkung zu einer leichten Erweiterung der Pupillen und zu Problemen in der Nahsicht führen. Beides wird zu Beginn der Therapie überprüft und gegebenenfalls die Dosierung angepasst. Neben dem Eintropfen ist auch das regelmäßige Tragen von Korrekturbrillen notwendig.
 
  • Brillengläser mit DIMS -Technologie
    Die DIMS-Technologie („Defocus Incorporated Multiple Segments“) ist ein relativ neuer und vielversprechender Ansatz. In das Brillenglas werden dazu in Wabenform kleine Plus-Linsen eingebaut. Das ist eine sehr niederschwellige und sehr erfolgreiche Methode, das Längenwachstum des Augapfels zu stoppen. Diese neuartigen Brillen hemmen das Wachstum bis zu 60 Prozent und können im Gegensatz zu Kontaktlinsen schon unseren Kleinsten verordnet werden. Auch stellen sie eine nicht invasive Methode im Vergleich zu den Tropfen dar.
 
  • Multifokalkontaktlinsen (weiche oder formstabile)
    Spezielle Mehrstärkenkontaktlinsen, die tagsüber getragen werden, reduzieren die Zunahme der Kurzsichtigkeit um durchschnittlich 60% pro Jahr. Kontaktlinsen kommen erst bei größeren Kinder, so ab 12 Jahren,  zur Anwendung.

 

Nach der eingehenden Untersuchung erkläre ich Ihnen die Vorteile der einzelnen Methoden und berate Sie eingehend darüber, welche aus medizinischer aber auch aus praktikabler Sicht die beste für Ihr Kind ist. In jedem Fall ist mit einer Therapiedauer von etwa zwei Jahren zu rechnen. Kommt die Myopie in dieser Zeit zum Stillstand, kann die Therapie ausgesetzt werden. Leider ist es nicht möglich, Kurzsichtigkeit bei Kindern zu heilen. Erst ab 18 Jahren kann eine Laserbehandlung den Sehbehelf überflüssig machen. Die Länge des Auges, die ja für die möglichen Spätfolgen verantwortlich ist, wird durch die Laserbehandlung aber nicht beeinflusst.

Was können Sie tun, um bei Ihrem Kind Kurzsichtigkeit zu verhindern oder nicht zu stark werden zu lassen:

  • Aufenthalt im Freien:
    Regelmäßige lange Aufenthalte im Freien vor allem im Vorschulalter können Kinderaugen vor dem Auftreten einer Myopie schützen. Es ist das helle Tageslicht, das den Effekt erzielt.
    Täglich 2 Stunden im Freien sind eine wertvolle ergänzende Maßnahme.
  • Achten Sie beim Kind auf die Einhaltung der Naharbeitsabstandes von mindestens 30 cm.
  • Stundenlanges Spielen am Smartphone vermeiden.

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